Espresso schmeckt sauer – 7 Gründe & Tipps

Nicht jeder Espresso, der sauer schmeckt, ist „falsch“ zubereitet. Denn der leicht fruchtig-saure Geschmack gehört zum Espressogenuss dazu und wird von jedem Menschen anders wahrgenommen. Doch zu viel Säure sollte der Espresso nicht haben.

Wir stellen dir hier die unterschiedlichen Gründe dafür vor und zeigen, wie du Fehler beim Brühen in Zukunft vermeiden kannst.

In Kürze:

  • Der Drittel-Test hilft dir, den Säuregehalt im Espresso zu verstehen
  • Neue Kaffeevollautomaten und Espressomaschinen haben ab Werk oftmals keine optimalen Einstellungen
  • Fruchtige Espressobohnen-Sorten haben mehr Fruchtsäure und sind saurer im Geschmack
Espresso schmeckt sauer

Was tun, wenn der Espresso zu sauer schmeckt

Es liegt in erster Linie am eigenen Geschmack, ob der Espresso lieber säuerlich, leicht bitter oder mild-neutral getrunken wird. Doch auch wenn du den fruchtig-sauren Geschmack bevorzugst, kann der Espresso dir plötzlich zu sauer geworden sein.

Um herauszufinden, wie die eigene Siebträgermaschine arbeitet, kann der sogenannte Drittel-Test durchgeführt werden.

Hilfe mit dem Drittel-Test

Beim Drittel-Test handelt es sich um ein einfaches Verfahren, um herauszufinden, wie die eigene Siebträgermaschine arbeitet.

Gerade wenn die Maschine neu erworben wurde oder du nur wenig Erfahrung in der Zubereitung von Espresso hast, ist dieser Test eine gute Maßnahme, später den perfekten Espresso aufzubrühen.

Bei dem Test brühst du deinen Espresso wie gewohnt auf. Allerdings lässt du nacheinander je ein Drittel in eine andere Tasse laufen.

Alle drei Varianten haben in der Regel einen anderen Geschmack, denn während der jeweils weiteren kurzen Brühzeit verändert der Espresso seinen Geschmack.

  1. Als Erstes verändert sich die Farbe von dunkel zu einem hellen Braunton. Der Geschmack wird in der ersten Tasse eher sauer-herb sein.
  2. In der zweiten Tasse wandelt sich der Geschmack hin zu süßlichem Karamell.
  3. Die letzte Tasse schmeckt eher bitter

Durch diesen Test kannst du ein Gefühl für die Brühzeit bekommen und eine Meinung bilden, wie sich die Aromen in der Siebträgermaschine entwickeln und sich der Geschmack während dem Aufbrühen verändert.

Video: Sauren Espresso vermeiden

In diesem Video wird dir alles zur Kaffeesäure erklärt und wie du einen ausgeglichenen Espresso brühst

Häufige Gründe für säurehaltigen Espresso

Espresso sauer Kaffeevollautomat

Wenn der Espresso zu sauer schmeckt, dann kann dies verschiedene Gründe haben. Denn ein saurer Espresso schmeckt nicht nur schlecht, sondern kann auch deinem Magen schaden.

Um herauszufinden, woran es wirklich liegt, solltest du jeden einzelnen Schritt im Brühvorgang analysieren. Verändere immer nur 1 von den unten aufgeführten Faktoren gleichzeitig. So kannst du genau erkennen, woran es liegt, dass dein Espresso sauer schmeckt.

Änderst du also bei einem Mal Aufbrühen die Extraktionszeit und schmeckt der Espresso immer noch sauer, muss es einen anderen Grund geben. Beim nächsten Aufbrühen kannst du dann etwa die Temperatur ändern. Arbeite dich so Schritt für Schritt durch unsere Liste, bis du herausgefunden hat, warum dein Espresso sauer schmeckt.

Unser Tipp für den Start: Hast du dir eine neue Espressomaschine und eine passende Kaffeemühle gekauft, überprüfe hier als Erstes alle Einstellungen für den Mahlgrad, die gewählte Temperatur oder den Druck.

Falscher Mahlgrad

Für einen perfekten Espresso ist der Mahlgrad zum größten Teil mit entscheidend.

Schmeckt der Espresso zu sauer, dann kann dies daran liegen, dass das Kaffeemehl zu grob gemahlen wurde.

In dem Fall läuft das Wasser beim Aufbrühen schneller durch und nimmt die Säuren mit, die dann im Espresso in der Tasse landen. Ein feiner Mahlgrad ist daher perfekt für den idealen Espresso.

Falsche Kaffeemenge

Ein optimales Verhältnis zwischen Kaffeemenge und Wasser ist ein weiterer Punkt für den gut schmeckenden Espresso.

Das perfekte Verhältnis liegt für den Espresso bei 1:2 (Kaffeepulver:Wasser).

Wird weniger Kaffeepulver verwendet, wird die Durchlaufzeit kürzer. Das hat einen sauren Geschmack zur Folge.

Aber Vorsicht, wird zu viel Kaffeepulver verwendet, kann der Espresso bitter werden.

Zu helle Röstung

Die Kaffeebohnen werden mit hellen, mittleren und dunklen Röstungen im Handel angeboten.

Für Espresso werden in der Regel die dunkleren Espressobohnen verwendet, die zudem auch einen geringeren Fruchtanteil haben.

Denn gerade diese Fruchtsäure in den hellen Röstungen ist ursächlich für den sauren Geschmack des Espresso.

Bei der Wahl der Espressobohnen solltest du auch darauf achten, dass die dunkel gerösteten Bohnen in einem schonenden Röstverfahren geröstet wurden. Schonend heißt hier, das Rösten erfolgt nicht zu heiß in einem Langzeit-Trommelröstverfahren. So kann sich die Säure besser abbauen und die Aromen entfalten sich stärker.

Zu geringe Brühtemperatur

Über die Brühtemperatur bei der Zubereitung von Espresso wird die Balance der Säure geregelt.

Die optimale Wassertemperatur liegt zwischen 88° und 94° Celsius.

Ist die Brühtemperatur geringer, dann wird der Espresso schnell sauer. Wenn du deinen Espresso jedoch ein wenig fruchtiger magst, dann ist eine niedrigere Wassertemperatur aus dem optimalen Bereich zu empfehlen.

Zu geringer Brühdruck

Espresso sauer Siebträgermaschine
Der Druck muss beim Brühen von Espresso stimmen

Neben der idealen Temperatur beim Aufbrühen kommt es auch auf den Druck an. An den Siebträgermaschinen kann der Brühdruck eingestellt und ein niedriger Brühdruck leicht nachgestellt werden.

Der optimale Druck für einen schmackhaften Espresso, der weder zu sauer noch bitter schmeckt, liegt bei 9-10 bar.

Ist die Maschine neu, kann ein zu geringer Druck von nur 4-6 bar eingestellt sein. Idealerweise testest du einfach aus, welche Variante dir am besten schmeckt.

Zu kurze Brühzeit

Die Brüh- oder Durchlaufzeit wird auch Extraktionszeit genannt. Hierbei wird festgelegt, wie lange das Pulver mit dem durchlaufenden Wasser in Kontakt bleibt.

Es bietet sich an, verschiedene Brühzeiten auszuprobieren, die für den eigenen Geschmack bei der jeweiligen Kaffeesorte optimale Ergebnisse liefert.

Ein saurer Espresso entsteht, wenn die Brühzeit zur kurz ist, denn je kürzer das Pulver mit dem Wasser in Kontakt kommt, desto weniger Bitter-, Gerb- und Aromastoffe lösen sich. Anfangs werden dem Kaffeepulver lediglich die Säuren entzogen und gelangen in den Espresso in der Tasse.

Die Extraktionszeit ist stark vom Mahlgrad des Pulvers abhängig. Denn je feiner das Kaffeepulver gemahlen wurde, desto länger benötigt das Wasser zum Durchlaufen, die Kontaktzeit erhöht sich.

Bei einer Siebträgermaschine liegt die Durchlaufzeit für den Espresso bei 25 bis 30 Sekunden. Die Vollautomaten schaffen diese langen Durchlaufzeiten meist nicht und liegen hier meist eher bei etwa 10 Sekunden.

pH-Wert im Wasser zu niedrig

Der pH-Wert bezeichnet die Säuren und die Basen im Getränk. Der pH-Wert von Filterkaffee ist hierbei in der Regel niedrig. Durch das Durchlaufen von Wasser, das eher kalkhaltig ist und somit einen höheren pH-Wert besitzt, kann die Säure im Kaffeepulver ein wenig neutralisiert werden.

Besitzt das Wasser ebenfalls einen eher niedrigen pH-Wert, dann kommt es zum sauren Geschmack im Espresso.

In jeder Region oder Gemeinde ist die Wasserhärte jedoch unterschiedlich. Größtenteils ist aber Kalk zugesetzt.

Um herausfinden, wie es bei dir in der Gemeinde aussieht, kannst du das örtliche Wasserwerk nach den Werten fragen. Ist der pH-Wert im Wasser tatsächlich zu niedrig, dann helfen spezielle Filter oder aber im Handel in Flaschen gekauftes Tafelwasser, damit der Espresso den optimalen Geschmack erhält.

Nicht saure Espressosorten

Kaffeebohnen mit wenig Säure
Säurearme Espressosorten bestehen vornehmlich aus Arabica Bohnen

Arabica-Bohnen gelten in der Regel als bekömmlicher, da sie weniger Säure aufweisen. Dies steht hauptsächlich im Vergleich zu den Robusta-Bohnen.

Arabica-Bohnen besitzen etwa 3% bis 6% Chlorogensäure, Robusta-Bohnen können bis zu 10 % Chlorogensäure aufweisen. Diese ist verantwortlich für den hohen Säuregehalt im Kaffee und den sauren Geschmack.

Daher ist beim Kauf von Kaffeemischungen auch immer darauf zu achten, dass die Arabica-Bohnen den größeren Anteil ausmachen als die Robusta-Bohnen.

Eine Mischung von 60 % Arabica und 40 % Robusta sollte bei dem Robusta-Anteil nicht überschritten werden.

Häufige gestellte Fragen

Wann ist Espresso sauer?

Als Erstes liegt es auch am eigenen Geschmack, wie sauer ein Espresso empfunden wird. Doch es gibt verschiedene Gründe in der Zubereitung für einen sauren Geschmack, wie Brühtemperatur, -zeit und -druck sowie verwendetes Wasser und Mahlgrad des Pulvers.

Warum ist Espresso sauer, trotz Überextraktion?

Auch hierfür kann es verschiedene Fehler geben. Vielleicht wurde nicht richtig getampert, das Pulver hat nicht den richtigen Mahlgrad oder die Dosierung des Pulvers ist fehlerhaft. Allerdings kann es auch daran liegen, dass die gewählte Sorte Espresso einfach zu sauer für den eigenen Geschmack ist.

Woran liegt es, wenn ein Espresso sehr sauer schmeckt?

Wurde in der Zubereitung bereits alles überprüft, dann kann es sein, dass neben einer sauren Sorte auch das Wasser einen zu niedrigen pH-Wert aufweist und daher ebenfalls sauer ist. Kommen beide Komponenten zusammen, kann es zu einem sehr sauren Geschmack beim Espresso kommen.

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