Ökologische und soziale Standards, die bei einem fairen Handel mit Kaffee eingehalten werden müssen, sind die Grundlage für den Fairtrade Kaffee. Auch wenn die Bio-Bohnen auf dem Markt ein wenig teurer gehandelt werden, so ist dies dennoch sehr sinnvoll.
Denn die Bauern und Produzenten des Kaffees gerade in den armen Ländern erhalten eine Unterstützung und Ausbeutung wird verhindert. Prämien und faire Mindestpreise werden aber so gesichert.
In Kürze:
- Im Jahr 2019 gab es in zusammen 73 Ländern bereits 1.707 Organisationen zur Fairtrade-Produktion
- Diese Fairtrade-Produzentenorganisationen haben zusammen 1,71 Millionen Mitglieder, die eine faire Bezahlung erhalten
- Der Kaffee wird ohne chemische Düngemittel angebaut
- Auch genmanipulierter Samen für den Anbau ist nicht erlaubt

Inhalt
- Was bedeutet fair gehandelter Kaffee?
- Geschichte von Fairtrade Kaffee
- Wie funktioniert der faire Handel mit Kaffee?
- Fairer Kaffee Vorteile & Nachteile
- Kaffee fair produzieren
- Zertifizierung & Standards von Fairtrade Kaffee
- Das Fairtrade Siegel
- Auswirkungen von Fairtrade-Kaffee
- Was ist der Unterschied zwischen Fair Trade und Bio Kaffee?
- Die besten Fairtrade Kaffee Marken
- Häufige Fragen:
Was bedeutet fair gehandelter Kaffee?
- Fairtrade-Kaffee ist eine Kaffeesorte, die von der Fairtrade Labelling Organizations International (FLO) nach bestimmten Standards für Nachhaltigkeit und ethische Produktion zertifiziert ist.
- Die Fairtrade-Zertifizierung stellt sicher, dass die Bauern einen fairen Preis für ihre Kaffeebohnen erhalten, dass sie Zugang zu Krediten und anderen Finanzdienstleistungen haben und dass sie Schulungen und Unterstützung erhalten, die ihnen helfen, ihre Kaffeeproduktion zu verbessern.
- Die Fairtrade-Zertifizierung stellt außerdem sicher, dass die Bauern menschenwürdige Arbeitsbedingungen vorfinden und ihre Umwelt schützen können.
- Der Markt für Fairtrade-Kaffee ist in den letzten Jahren erheblich gewachsen, sodass inzwischen mehr als 1 Million Bauern in über 70 Ländern Fairtrade-Kaffee anbauen.
- Fairtrade-Kaffee ist in der Regel teurer als konventioneller Kaffee, aber die zusätzlichen Kosten werden verwendet, um sicherzustellen, dass die Bauern einen fairen Preis für ihre Kaffeebohnen erhalten.
Geschichte von Fairtrade Kaffee
Fairtrade ist keine neue Erscheinung auf dem globalen Markt. Denn bereits im Jahr 1958 wurde der erste Shop für fair gehandelte Produkte in den USA eröffnet.
Hierzulande hatte es am Anfang allerdings eher religiöse Gründe. In den 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts kam die Bewegung auch in Europa ins Rollen und wurde hier als Gegenbewegung zum Neoimperialismus gestartet.
In den Niederlanden hat im Jahr 1968 der erste Fairtrade-Weltladen eröffnet. Die verkauften Produkte hier waren allerdings seinerzeit noch handwerklicher Art.
Es dauerte nur bis zum Jahr 1973, bis auch der erste Fairtrade Kaffee in den europäischen Handel kam. Damals wurden fair gehandelte Lebensmittel jedoch noch in hierfür vorhandenen “Weltläden” verkauft.
Im Jahr 1988 wurde das erste Fairtrade-Siegel “Max Havelaar” in den Niederlanden entwickelt und seitdem gibt es die Fairtrade Produkte und die Kaffeebohnen auch in den europäischen Supermärkten zu kaufen.
Der Dachverband Fair Trade Labbeling Organizations International wacht zudem seit 1997 über die verschiedenen Siegelorganisationen.
Wie funktioniert der faire Handel mit Kaffee?

Bei dem Handel mit Fairtrade Kaffee geht es vor allem um das nachhaltige Wirtschaften. Soziale und ökologische Bedingungen sowie ökonomische Interessen sollen zusammengeführt werden.
Fairer Kaffee wird aus diesem Grund im Handel teurer verkauft als der normale. Das liegt primär daran, dass neben dem handelsüblichen Preis für die Kaffeebohnen beim fairen Kaffee auf einen Mindestlohn für die Bauern gesetzt wird. Er sollte möglichst wenig schwanken, anders, als das an der Börse bei den Kaffeeverkäufen üblich ist.
Hinzu kommen weitere festgelegte Prämien, die ebenfalls gezahlt werden müssen. So kommen auf den normalen Kaffeepreis der Börse weitere Kosten hinzu, die am Ende der Kunde als Endabnehmer zu tragen hat.
Kooperativen und Gewerkschaften vor Ort des Kaffeeanbaus passen hierbei genau auf, dass den Kleinbauern und Produzenten auch der faire Preis gezahlt wird.
Sie müssen im Gegenzug aber ebenfalls darauf achten, dass sie ihre Bohnen in Bioqualität anbauen, das heißt, keinen chemischen Dünger, Pestizide oder genverändertes Saatgut verwenden.
Fairer Kaffee Vorteile & Nachteile
Vorteile
- Mindestlohn für Bauern und Produzenten
- Kinderarbeit verboten
- Gleichberechtigung von Frauen
- Garantierte Zahlung von Fair-Trade-Prämien
- Ökologischer Anbau
- Frei von Pestiziden, Genmanipulation oder chemischen Düngemitteln
Nachteile
- Hoher Preis
- Geringere Verfügbarkeit
- Hohe Hürden für Produzenten
- Teurer Prozess der Siegelvergabe
Kaffee fair produzieren

Wer den Kaffee mit dem Fair-Trade Siegel vertreiben will, muss die Standards für die Erhaltung des Zertifikats einhalten und gewährleisten.
Leider sind diese auch mit vielen Kosten und Hürden verbunden, die sich viele kleine Kaffeeanbieter gar nicht leisten können. Daher ist es oftmals der Fall, dass ein Produkt fair produziert wurde, aber im Handel nicht mit Siegel gekennzeichnet wird.
Bei der fairen Produktion sollen die Menschen, die direkt an der Basis arbeiten, also den Kaffee anbauen und die Bohnen weiterverarbeiten, fair behandelt werden. Sowohl in der Bezahlung als auch im weiteren Umfeld.
Es darf weder zur Ausbeutung der Arbeiter, noch zu Kinderarbeit oder aber einer schlechteren Bezahlung von Frauen kommen.
Zertifizierung & Standards von Fairtrade Kaffee
Um die Zertifizierung als Fairtrade Kaffee zu erhalten, müssen bestimmte Mindeststandards eingehalten werden, die die Anbieter erfüllen müssen.
Mindeststandards:
- Stabiler, fairer Mindestpreis, unabhängig von Weltmarktschwankungen und Weltmarktpreis
- Zudem wird eine Fairtrade Prämie gezahlt
- Handels-. Waren- und Geldfluss muss transparent, einseh- und rückverfolgbar sein
- Handelsbeziehungen sind transparent und verantwortungsvoll
- Soziale Arbeitsbedingungen zum Beispiel durch Kooperativen und Gewerkschaften
- Verbot von Kinderarbeit
- Gleichberechtigung der Frauen
- Anbau ökologisch, natürliche Ressourcen werden geschützt
- Biologischer Anbau und Bio Zertifizierung wird unterstützt
- Weder gentechnisch manipuliertes Saatgut noch chemischer Dünger werden genutzt
Das Fairtrade Siegel
Das Siegel kann jeder Kaffee-Anbieter erhalten, der die oben näher beschriebenen Standards einhält und mit den Bauern zusammen arbeitet, die Mitglieder in der FLO sind.
Der Weg zum Siegel ist jedoch teuer und nicht immer ganz einfach zu erhalten. Daher ist es mittlerweile auch so, dass viele kleine Anbieter von Kaffee auf das Fairtrade Siegel verzichten, auch wenn dieser aus einem fairen Anbau stammt.
Video: Die Fairtrade Organisation erklärt Fairtrade Kaffee
Auswirkungen von Fairtrade-Kaffee
Wenn du ausschließlich noch Fairtrade Kaffee kaufst, dann sind die Auswirkungen hier groß, nicht nur auf die kleinen Bauern und deren Familien vor Ort, die die Kaffeebohnen anbauen, sondern auch auf die Umwelt.
Landwirte
Durch den Handel mit dem fairen Kaffee ist die Zukunft der Landwirte vor Ort und deren Familien gesichert. Denn sie erhalten einen festgelegten Mindestlohn und eine Prämie.
Zudem können Sie Kredite und andere Finanzierungsmöglichkeiten erhalten.
Ebenso sind im Fairtrade Programm Schulungen für eine Verbesserung des Anbaus vorgesehen, sodass die Landwirte ein größeres Fachwissen erhalten. Ihre Zukunft sowie die ihrer Familie kann somit gesichert werden.
Umwelt
Auch auf die Umwelt hat Fairtrade Kaffee eine große Wirkung. Da weder chemische Dünger noch genmanipuliertes Saatgut eingesetzt werden darf, wird die Umwelt beim Anbau von Fairtrade Kaffee geschont.
Was ist der Unterschied zwischen Fair Trade und Bio Kaffee?

Bei einem Bio-Kaffee müssen ökologischen Standards unbedingt eingehalten werden. Beim Fair Trade Kaffee hingegen standen in den ersten Jahren noch die Sozialstandards im Mittelpunkt.
In den vergangenen Jahren kam es zu einer Verbindung der sozialen und ökologischen Standards.
Doch beachte:
Bio-Kaffee nicht immer auch Fairtrade gehandelter Kaffee ist, aber umgekehrt der Fairtrade Kaffee bereits eine gute Bioqualität besitzt.
Die besten Fairtrade Kaffee Marken
Wir stellen hier einen kleinen Auszug beliebter Fairtrade Marken vor, die sich optimal zum Aufbrühen von Espresso in deiner Maschine eignen.
“Kaffee-Kooperative Angelique’s finest”
Hierbei handelt es sich um einen Kaffee, der über einen QR-Code auf der Verpackung die Lieferkette transparent wiedergibt. Die Arabicabohnen aus Ruanda werden ausschließlich von Frauen hergestellt und sind nur im Direkthandel als Espresso oder Medium Roast erhältlich.
“Happy Coffee”
Der Kaffee von Happy Coffee kommt von Kleinbauern aus Peru, Mexiko und Äthiopien. Das Besondere an diesem Kaffee ist, dass immer nur kleine Mengen geröstet werden. So wird immer frischer Kaffee garantiert.
Aufgrund der drei verschiedenen Herkunftsländer werden verschiedene Stärkegrade und Geschmäcker angeboten zwischen stark, nussig und mittel kräftig oder mild und schokoladig,
“Gepa Kaffee”
Hierbei handelt es sich um einen Ursprungskaffee, die Bohnen stammen aus Ruanda, Nicaragua, Mexiko, Guatemala und Peru, mit feinen Unterschieden. Die Bohnen werden direkt von den Kleinbauern bezogen. Der Preis für diesen Kaffee ist aber auch mit fünf bis acht Euro für gerade mal 250 Gramm recht hoch.
“Mount Hagen”
Bei Mount Hagen handelt es sich um eine Stadt in Papua-Neuguinea, aus der der Fairtrade Kaffee stammt. Mittlerweile gibt es jedoch auch weitere Sitze in Perus, Mexiko, der Dominikanischen Republik und Honduras. Der Kaffee wird in schwarzen Packungen hauptsächlich in Bioläden angeboten.
“Kaffee-Kooperative Cafe de Maraba”
Der Spezialitätenkaffee aus Ruanda, der mit dem Fairtrade-Siegel ausgestattet ist, ist im Direkthandel als Espresso oder Medium Roast erhältlich und ist sowohl für Vollautomaten, Frenchpress, Espressomaschine oder Filtermaschinen geeignet,
Häufige Fragen:
Was sind die Vorteile von Fairtrade?
Der große Vorteil von Fairtrade gehandelten Produkten, nicht nur Kaffee ist, dass den Produzenten, bei denen es sich ihn der Regel um Familienunternehmen und Kleinbauern handelt, faire Löhne gezahlt werden. Das ist aber gerade bei Kaffee in der Massenproduktion nicht der Fall.
Was sind die Standards des fairen Handels?
Es gibt Mindeststandards, die ein Kaffee-Produkt erfüllen muss, damit es das Siegel für den fairen Handel von der FLO erhalten kann. An erster Stelle stehen hierfür die Arbeitsbedingungen bei Produktion und Anbau. So soll das faire Einkommen der Bauern gesichert werden.
Wie wird fair gehandelter Kaffee hergestellt?
Fair gehandelter Kaffee wird unter fairen Arbeitsbedingungen und Bezahlungen hergestellt. Geltende Menschenrechte müssen bei der Produktion unbedingt eingehalten werden. Zudem muss auf chemische Mittel und Genmanipulationen verzichtet werden.
Wer profitiert von fair gehandeltem Kaffee?
Von dem fair gehandelten Kaffee profitieren vorwiegend die kleinen Produzenten. Denn sie können davon ausgehen, dass sie einen fairen Mindestlohn für ihre Arbeit erhalten und somit nicht ausgebeutet werden. Aber auch du als Konsument von fair gehandeltem Kaffee profitierst hiervon, denn du weißt, dass deine Bohnen nicht aus einer Massenproduktion mit Ausbeutung der kleinen Bauern stammen.
Wie viel kostet fair gehandelter Kaffee?
Da den Produzenten von Fairtrade Kaffee ein Mindestlohn garantiert wird, der aus dem Verkauf des Kaffees im Handel hervorgehen muss, ist der fair gehandelte Kaffee teurer als der herkömmliche ohne das Fairtrade Siegel. Du kannst mit einem höheren Preis von etwa dem doppelten von einem normalen Kaffee ohne Siegel ausgehen.
Wo kann ich Fairtrade Kaffee kaufen?
Fairtrade Kaffee gibt es sowohl im Einzelhandel, beim Discounter oder in Online-Shops. Da es sich allerdings um einen kostspieligen und aufwendigen Prozess handelt, damit ein Kaffeeanbieter das Fairtrade Siegel erhält, kann es auch vorkommen, dass ein fair gehandeltes Produkt auch ohne das Siegel angeboten wird.