Stenophylla Kaffee – Alles über die Kaffeesorte für den Klimawandel

Wie bereits aus verschiedenen Studien hervorgeht, kann es zu einem Schrumpfen der Anbauflächen für Coffee arabica bis zum Ende des Jahrhunderts aus Gründen des Klimawandels kommen. Doch es wurde eine weitere Kaffeesorte entdeckt, die eine bessere Alternative als der bittere Robusta Kaffee sein könnte.

Hierbei handelt es sich um Stenophylla Kaffee, einer wilden verwandten Sorte des Arabica, die bereits seit dem 19. Jahrhundert bekannt ist und damals auch angebaut wurde.

In Kürze:

  • Stenophylla Kaffee wurde bereits im Jahr 1890 aus geschmacklichen Gründen in Afrika angebaut
  • Aus klimatechnischen Gründen wird eine Kaffeealternative gesucht, die weniger Wasser benötigt und Wärme besser aushalten kann
  • Stenophylla besitzt weniger Koffein, einen milderen Geschmack und die typischen Aromastoffe Trigonellin und Kahweol
Stenophylla Kaffee
Eine robuste Pflanze mit geschmacklich ausgezeichneten Bohnen

Was ist Stenophylla Kaffee?

Die neue Alternative für Arabica Kaffee ist gar nicht so neu. Denn die Sorte wurde bereits im Jahr 1890 entlang der Elfenbeinküste, Sierra Leone und Guinea entdeckt und hier seinerzeit auch angebaut.

Die Pflanzen, bei denen es sich um bis zu drei Meter hohe Sträucher handelt, können bis zu einer Höhe von 700 Metern über dem Meeresspiegel angebaut werden.

Die Pflanzen sind sehr kleinblättrig und benötigen für Ihr Wachstum nur wenig Wasser. Daher kann die Pflanze auch in einem wüstenähnlichen Klima gedeihen und die Anbauflächen werden hierdurch leichter wählbar.

Nachdem der Anbau in den ersten Jahren mit den Sorten des Arabica Kaffees noch konkurriert hatte, wurde er mit den Jahren allerdings wieder zurückgedrängt. Denn die Stenophylla-Pflanzen bilden nur sehr langsam reifende Früchte aus. Mit einer ersten Ernte kann sogar erst nach sieben bis neun Jahren gerechnet werden.

Das machte den Anbau für den Handel mit den Jahren recht unattraktiv und die Pflanzen wurden überwiegend für den Eigengebrauch angebaut.

Neu kultiviert wird der Kaffee weiterhin in den oben genannten Gebieten, zusätzlich mittlerweile auch in Nigeria und Ghana sowie in verschiedenen nicht afrikanischen Ländern

Vergleich zu andere Kaffeesorten

Nichts hat eine so große globale Anziehungskraft wie Kaffee. Und die Anzeichen stehen dafür, dass dies auch nicht nachlassen wird. Täglich werden weltweit über zwei Milliarden Tassen Kaffee konsumiert. Vom Anbau der schmackhaften Bohnen leben mehr als 25 Millionen Familien.

Hierbei stammt der größte Teil des Anbaus bislang nur aus zwei verschiedenen Kaffeebohnensorten, dem Arabica für Bohnenkaffee und dem Robusta, der in der Regel zu Instantkaffee verarbeitet wird.

Doch das kann sich jetzt mit dem wieder neu entdeckten und doch nie ganz vergessenen Stenophylla Kaffee, dem Highland-Coffee von Sierra Leone wieder ändern.

So hat Arabica Kaffee mit über 55 % an produziertem Kaffee den größten Anteil am Weltmarkt, gefolgt von Robusta mit 36 % Marktanteil. Weitere Kaffeesorten machen die weiteren Prozente mit nur geringem Marktanteil aus.

Anbaubedingungen von Stenophylla Kaffee

Stenophylla Kaffee Anbau Bedingungen
Der Anbau ist relativ problemlos umsetzbar

Forscher haben sich auf die Suche nach den letzten Beständen der nun sich selbst überlassenen und wild wachsenden Pflanze gemacht und Restbestände in den alten Anbaugebieten gefunden.

Da die Stenophylla Pflanze mit anderen Klimabedingungen zurechtkommt, als die Arabica, kann sie in den Gebieten weiter angebaut werden, in denen das jetzige und kommende Klima für den Anbau dieser Kaffeesorte nicht mehr als geeignet angesehen wird.

So kommt Stenophylla mit höheren Temperaturen und weniger Wasser gut zurecht, die Anlagen für den Anbau müssten daher nicht extra ausgebaut oder erweitert werden, wie dies bei einem weiteren Anbau von Arabica allerdings der Fall wäre.

Es müssen auf den bereits bestehenden Plantagen so zum Beispiel keine größeren Anlagen für die Wasserversorgung gebaut werden, wenn hier vornehmlich Stenophylla angebaut würde anstatt wie bisher Arabica.

Wie die Experten herausfanden, gibt es überall auf der Welt wie zum Beispiel in Uganda, Costa Rica oder auch Tobago und Trinidad einzelne Bestände der Stenophylla Pflanzen. Werden diese jedoch nicht erneut kultiviert, wird die Sorte aussterben.

Die Pflanzen sind einfach über Stecklinge zu vermehren, was einen erneuten Anbau ebenfalls sehr attraktiv macht. Denn anders als über die Samenvermehrung ist die Vermehrung über die Stecklinge sortenrein und es kann der gleiche gute Kaffeegenuss erhalten bleiben.

Auch in-vitro-Mittel sind eine gute Art der Vermehrung dieser Pflanzen. So könnten sowohl Kleinbauern als auch Besitzer großer Plantagen binnen kürzester Zeit eine neue Kaffeekultur gründen, die sich laut der Experten nicht nur dem Klimawandel gut anpassen, sondern auch eine große Kaufkraft haben würde.

Geschmack der Kaffeesorte

Der Geschmack von Stenophylla ist ähnlich dem der beliebten Arabica Bohnen. Allerdings ist er etwas milder und leichter bekömmlich. Dennoch besitzt Stenophylla die gleichen Aromastoffe Trigonellin und Kahweol wie die anderen Kaffee-Sorten.

Der leicht erdige Geschmack fehlt hier jedoch. Zudem besitzt der Stenophylla-Kaffee nur einen sehr geringen Koffeingehalt, was dazu beiträgt, dass er auch gerne am Abend getrunken wird.

Im Gegensatz zum Robusta, der ebenfalls als eine Alternative zum Arabica gesehen wird, ist Stenophylla jedoch gerade auch bei Kaffee-Anfängern beliebter. Denn Robusta ist herber und wird in der Regel von langjährigen Kaffeetrinkern eher bevorzugt.

Bekannt ist Stenophylla bereits als Hochland-Kaffee, der aus den Bohnen der Pflanze hergestellt wird. Dieser besitzt ein sehr intensives und üppiges Aroma mit einem vollmundigen Geschmack. Gerade die leichte Schokoladennote begeistert die Kaffeetrinker, die Highland-Coffee bevorzugen.

Achtung: Bitte beachte, dass es sich bei dem Highland Coffee aus Sierra Leone nicht um die aus Vietnam stammende Kaffeemarke Highlands Coffee handelt, die Kaffeeläden betreibt, ähnlich dem bekannten Starbucks Unternehmen.

Video: Video: Anbau & Verkostung der seltenen Kaffeeart

In diesem Video wird der Stenophylla Kaffee ausführlich beleuchtet und verkostet. Leider nur auf Englisch mit automatisch übersetzten Untertiteln verfügbar.

Zubereitung von Stenophylla Kaffee

Nach einer sehr langen Reife der Kaffeebohnen am Strauch können diese wie die anderen Kaffeebohnen ebenfalls geerntet und geröstet werden. Nach dem Mahlen der gerösteten Bohnen wird der Stenophylla Kaffee ebenso wie der Arabica mit heißem Wasser übergossen und kann genauso zubereitet werden.

Er ist daher ein vollwertiger Ersatz für alle verschiedenen Arten in der Kaffeezubereitung. Auch für automatische Geräte kann die Sorte problemlos verwendet werden.

Stenophylla als Antwort auf den Klimawandel?

Die jetzt wieder entdeckte Kaffeesorte Stenophylla kann als Antwort auf den Klimawandel gelten. Denn sie überzeugt nicht nur geschmacklich, sondern aufgrund ihrer Robustheit auch als wirtschaftliche Chance im Zuge des Klimawandels.

Ein erneuter kommerzieller Anbau könnte zum Beispiel für Sierra Leone wirtschaftlich ein großer Vorteil sein. Aktuell hat dieses Land nur einen Anteil von etwa 0,04 % am globalen Kaffeemarkt, was sich durch den Groß-Anbau von Stenophylla jetzt ändern könnte. Dort wurden die letzten wilden Stenophyllapflanzen entdeckt und bereits erste Versuche des Anbaus unternommen.

Da die Erderwärmung aufgrund des Klimawandels in den nächsten Jahrzehnten nicht mehr aufzuhalten ist, ist es sinnvoll, Pflanzen zu finden, die sich hieran bereits jetzt gut anpassen können.

So könnten die Stenophylla Pflanzen in ein paar Jahren bereits zur Verfügung stehen und mit den höheren Temperaturen sofort zurechtkommen und eine reichhaltige Ernte abwerfen. In diesem Fall käme es nicht zu einem Engpass auf dem Kaffeemarkt, denn die Änderung von Arabica hin zu Stenophylla oder Hybriden könnte so fließend erfolgen.

Kaffeeart steckt voller Potenzial

Nicht nur mehr Hitze und Trockenheit hält die Stenophylla Pflanze aus, was sie zu einem geeigneten Hybridpartner für Kreuzungen auch mit dem Arabica macht. So können in den nächsten Jahrzehnten mit Arabica und Stenophylla neue Hybriden geschaffen werden, die die Robustheit der einen, das schnellere Wachstum der anderen und den gemeinsamen Geschmack verbinden könnten.

Denn Stenophylla ist um bis zu 6° Celsius hitzebeständiger als Arabica, was bei einem neu gezüchteten Hybriden ein großer Vorteil wäre.

Eine weitere Studie hat laut Pflanzenforschung.de ebenfalls ergeben, dass die Stenophylla-Pflanze nicht so leicht an Kaffeerost erkrankt, was ein weiterer Pluspunkt für den Anbau ist. Denn bei Kaffeerost handelt es sich um einen hartnäckigen Pilzbefall, der den gesamten Anbau gefährden und eine Jahresernte vernichten kann.

Wie weit die Toleranz gegenüber Kaffeerost gegeben ist, muss allerdings noch weiter erforscht werden.

2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Hallo, vielen Dank für diesen Artikel und die Recherche. Gibt es denn dazu nähere Quellenangaben? Sie schreiben „ Forscher haben sich auf die Suche nach den letzten Beständen der nun sich selbst überlassenen und wild wachsenden Pflanze gemacht und Restbestände in den alten Anbaugebieten gefunden“ sowie „Anbau könnte .. für Sierra Leone wirtschaftlich ein großer Vorteil sein. .. Dort wurden die letzten wilden Stenophyllapflanzen entdeckt und bereits erste Versuche des Anbaus unternommen“.

    Welche Plantagenbesitzer sind hierbei aktiv bzw. in welcher Region sind diese Versuche geschehen? Kann man irgendwo Updates dazu erhalten bzw. Kontakt aufnehmen?

    Herzliche Grüße. Jens

    Antworten
    • Hallo Jens,

      danke für dein Interesse. Ich habe unsere Quellenangaben im Artikel ergänzt.
      Über die Plantagenbesitzer selbst habe ich leider keine Information.

      Antworten

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